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Als den bislang „größten Auftrag in der Geschichte der Schleswiger Stadtwerke“ bezeichnete Geschäftsführer Wolfgang Schoofs den Ausbau der Breitbandversorgung im Amt Schlei-Ostsee und der Stadt Kappeln. Schoofs untermauerte auf der Sitzung des Breitbandzweckverbands diese Aussage mit Zahlen über das Leitungsnetz. So wurden seit Beginn des Projektes 2017 bislang 82 Kilometer Ferntrasse und 91 Kilometer Ortstrasse verlegt. Rund 3100 Hausanschlüsse sind gebaut worden, wovon derzeit 1840 aktiv seien. Insgesamt konnten die Stadtwerke Schleswig 5082 Verträge abschließen, das entspreche einer Quote von 76 Prozent aller Haushalte. Verbandsvorsteher Hartmut Keinberger berichtete zu Beginn der Sitzung, dass Aufträge in Höhe von knapp 19 Millionen Euro erteilte wurden.

Erklärtes Ziel des Breitbandzweckverbandes ist es, 100 Prozent anzuschließen – also flächendeckend. Vertraglich fixiert sind 95 Prozent. Schon jetzt seien es aber mehr als 96 Prozent, die in den Genuss des Glasfaseranschlusses kommen könnten. Für die fehlenden Haushalte und Ortschaften in den Außenbereichen müssten 114 Kilometer Leitungen verlegt werden. Zum Vergleich: 300 Kilometer sind es in der restlichen Fläche.

Den Außenbereich auch ans Netz zu kriegen, ist die große Herausforderung der nächsten Wochen und Monate, machte Amtsdirektor Gunnar Bock deutlich. Nächster Schritt werde die Ausschreibung eines Beraters sein. Es folgen Planung und Beantragung von Fördergeldern bei Land und Bund. Auch wird es erneut ein Markterkundungs und das vorgeschriebene europaweite Ausschreibungsverfahren zur Auswahl des Unternehmens, das den Ausbau durchführen soll, geben. Gunnar Bock rechnet damit, dass 2022 der Ausbau abgeschlossen werden kann.

Bei der Finanzierung des Ausbaus der Außenbereiche hofft der Zweckverband auf ein Umdenken in der Politik. „Wir benötigen einen Zuschuss von 75 Prozent“, so Gunnar Bock. Bisher aber tritt das Land nicht als Kofinanzierer auf, wenn der Bund den Breitbandausbau im Außenbereich bereits bezuschusst, erläuterte Gunnar Bock. Außerdem fördere das Land nur bis zu einer Investitionssume von 8 Millionen Euro.

Bei Ausbaukosten von schätzungsweise 12 Millionen Euro fördert das Land das Vorhaben mit 75 Prozent, also 6 Millionen Euro. Eine Förderung des Bundes wäre dann aufgrund der Förderrichtlinie des Landes nicht mehr gestattet. Die Restsumme wäre für den Zweckverband alleine nicht zu finanzieren. Ein Förderantrag beim Bund würde dem Zweckverband 50 Prozent – 6 Millionen Euro – sichern. Gibt das Land die fehlenden 25 Prozent, also 3 Millionen Euro – wäre die Finanzierung gesichert. Den Eigenanteil von drei Millionen Euro müsste über Pachteinnahmen oder eine Sonderumlage der Gemeinden aufgebracht werden. „Wir haben bereits Gespräche mit dem Ministerium geführt und es stehen noch welche an“, zeigt sich Amtsdirektor Gunnar Bock optimistisch, dass das Land nachbessert, um den Breitbandausbau flächendeckend zu realisieren.

Neues Mitglied im Breitbandzweckverband ist die Gemeinde Goosefeld, die bisher als einzige Gemeinde aus dem Amt Schlei-Ostsee nicht der Breitband-Kooperation angehörte, sondern ihr schnelles Internet über den Zweckverband der drei Ämter Hüttener Berge, Dänischer Wohld und Dänischenhagen bezog. Mit einer Übertragungsrate von unter 30 Mbit/s gilt Goosefeld aber weiterhin als „weißer Fleck“. In Absprache beider Zweckverbände und vor dem Hintergrund der Amtsgrenzen wird eine Mitgliedschaft im Zweckverband Schlei-Ostsee als sinnvoll angesehen.

Ihr Interesse an einer Mitgliedschaft haben auch die zum Amt Kappeln gehörigen Gemeinden Grödersby, Rabenkirchen-Faulück sowie Oersberg aus dem Amt Kappeln-Land angemeldet. Doch die Investitionskosten wären aufgrund der zersiedelten Ortsstruktur sehr hoch.

Die Ortskerne von Grödersby und Rabenkirchen-Faulück sind vor einigen Jahren von einem Dienstleister versorgt worden. Der BZV müsste ein eigenes Netz vom Kern zu den Außenbereichen legen, Pachteinnahmen würden nur gering ausfallen. In Grödersby würde der Ausbau für 75 Gebäude knapp eine Million Euro kosten, in Rabenkirchen-Faulück müssten mehr als drei Millionen investiert werden. Auch hier setzt der BZV auf eine gemeinsame Finanzierung von Bund und Land.